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Donnerstag, 6. September 2012

Doi Mae Salong - Schwarzer Drache

Das Wort Oolong, eigentlich Wu-Long ausgesprochen, kommt aus dem Chinesischen und heisst übersetzt "schwarzer Drache".

Oolong means black dragonEiner der bekanntesten Oolong aus Doi Mae Salong ist sicherlich Jin Xuan, übersetzt mit "goldene Taglilie". Er ist auch als Nr. 12 bekannt.  Jin Xuan wird von Hand gepflückt und nur sehr leicht oxidiert. Er behält so seine grünliche Farbe und das frische, blumige Aroma. Wie bei allen leichten Oolongs ist auch hier eine leicht grasige Note aus zu machen.
Oolong Nr. 12, Jin Xuan
Oolong Nr. 12, Jin Xuan


Manchmal wird Jin Xuan auch als Milky Oolong bezeichnet weil einige Teetrinker eine milchige Note erkennen. Von Natur aus ist dieses Aroma nicht vorhanden und wird erst durch Parfümierung erreicht. In Doi Mae Salong ist diese Praxis verpönt und meiner Meinung nach überhaupt nicht notwendig bei einem guten Oolong.


Ruan Zhi (Qingxin) Zweig
Zweig der Sorte Ruan Zhi

Ruan Zhi ist mit "junger Zweig" zu übersetzen und duftet auch wie ein solcher; leicht, unbeschwert, blumig und süss. Er wird auch unter der Nummer 17 oder als Qingxin geführt. Es ist ein gutmütiger Oolong der auch mal einen Fehlaufguss verzeiht. Ruan Zhi ist deshalb auch für Einsteiger geeignet. Aufgrund all dieser Eigenschaften wird Ruan Zhi vermehrt auch in anderen Teeanbaugebieten Nordthailands verwendet.

Die komplexen, aber eher subtilen Aromen des Ruan Zhi erfordern es, dass man sich Zeit nimmt und diese auf sich einwirken lässt. Am besten geeignet dazu ist die Zubereitung im Gong Fu Stil.

Dazu wird der Tee in der Teekanne mehrmals aufgegossen und zunächst in die hohen Riechbecher gefüllt. Von dort aus wird der Tee in die flachen Teeschalen umgefüllt, begutachtet und getrunken. In den flachen Teeschalen kann man die Farbe des Aufgusses besser beurteilen während die hohen Riechbecher durch die grössere Oberfläche mehr Aromen zum riechen freisetzen.  Aufgrund dieser Eigenschaften wird Ruan Zhi vermehrt auch in anderen Teeanbaugebieten Nordthailands verwendet.

Four Season by Teamania
Aufguss Oolong Four Seasons

Four Seasons ist wie das Wetter; unberechenbar. Von allen Oolong Doi Mae Salongs hat er das kräftigste Aroma. Wie die vier Jahreszeiten ist auch dieser Oolong manchmal ungestüm und sorgt für manche Überraschung. Er ist nicht ganz einfach im Umgang und eher nicht für Einsteiger geeignet. Aber wer sich auf ihn einlässt wird mit einem aussergewöhnlichen und langanhaltendem Geschmackserlebnis belohnt. 

Four Season mag kein all zu heisses Wasser und lange Bäder bekommen ihm nicht besonders gut. Er mag es lieber wohl temperiert und von kurzer Dauer. Dafür darf man ihn aber auch öfter aufgiessen. 


Ting Tong! 
Oolong Dong Ding by Teamania
Dies bekommt man manchmal zu hören wenn man sich daneben benimmt in Thailand. Übersetzt heisst das soviel wie "du spinnst" und ist nicht ganz erst gemeint. 

Ganz und gar nicht ting tong ist dieser Oolong: Dong Ding! Zwei Bezeichnungen, die eine thai die andere chinesisch mit ganz unterschiedlichen Bedeutungen. Dong Ding heisst übersetzt "gefrorener Berggipfel" und ist der Name eines Berges in Taiwan. Dieser stand Pate für den Oolong der dort hergestellt wird.

Die Teemeister von Doi Mae Salong haben von Taiwan nicht nur die Teepflanzen sondern auch die Technik zur Herstellung des Dong Ding importiert. Eine der Besonderheiten des Dong Ding ist, dass er kräftiger geröstet wird. Dadurch erhält er mehr Volumen und schmeckt etwas malziger. Der Aufguss ist deshalb auch dunkler als bei einem Jin Xuan oder einem Ruan Zhi.


American Beauty ist der Name einer Rose und eines Oscar prämierten Filmes mit Kevin Spacey. Aber es geht hier weder um die Rose noch den Film. Es geht um Oolong, Oriental Beauty Oolong um genau zu sein. Dies ist einer der bekanntesten Oolong Taiwans überhaupt. 


Oolong Beauty Queen by Teamania
Oolong Beauty Queen
Er weist einen besonders fruchtigen und vollmundigen Körper auf welcher oft auf Zikadenbisse zurückgeführt wird. In der Tat ist es so, dass durch die Bisse Saft aus der Teepflanze tritt und dann oxidiert. Der Tee oxidiert also auf natürliche Weise und das vor der Ernte. Dieselbe Methode wird auch in Doi Mae Salong angewendet. Um keine Verwechslung mit dem Formosa Oriental Beauty aufkommen zu lassen wurde dieser Oolong Beauty Queen, auf thai "Nang Ngam", genannt. Aufgrund der höheren Oxidation ist der Aufguss dunkler in der Tasse und man kann Bissspuren in den aufgegossenen Blättern erkennn.


GABA, dies ist der Name eines besonderen Oolong. Besonders ist er deshalb weil er auch ein Schwarztee ist. Diesen Umstand hat er der vollständigen Oxidation zu verdanken. GABA steht für
gamma-Aminobutyric acid, auf deutsch Gamma-Aminobuttersäure. Dieser werden viele gesundheitsfördende Wirkungen nachgesagt. 

Black PearlsIch trinke ihn aber weil er mir schmeckt. Der Duft mit seinem fruchtig-zitronigem Aroma und den feinen Muscatelnoten erinnern mich an Darjeeling Schwarztee. Einige meinen auch er hätte etwas vom Keemun. Wegen der vollständigen Oxidation ist dieser Oolong dunkel, so dunkel, dass ich ihn lieber Oolong Black Pearls nenne. 



Oolong Osmanthus Jade Pearls
Oolong Osmanthus Jade Pearls
Duftblüten wird Osmanthus machmal auch genannt. Genuzt wird diese wohlriechende Blüte oft in der chinesischen Küche für Desserts oder aber um Tee zu aromatisieren. In unserem Fall ist es Oolong Tee. Osmanthus duftet leicht süss aber nie aufdringlich. Ideal für einen leichten Oolong. Bei einem Schwarztee würden die subtilen Aromen des Osmanthus völlig untergehen. Die Teemeister von Doi Mae Salong verwenden deshalb nur den Ruan Zhi zum aromatisieren welcher wunderbar mit dem Osmanthus harmoniert.


Tea plantation Doi Mae Salong
Teegarten in Doi Mae Salong


Sonntag, 2. September 2012

Doi Mae Salong - Wie alles began

View of Doi Mae Salong

Doi Mae Salong, auch unter dem Namen Santikhiri bekannt, ist ein malerisches Dorf in den Bergen Chiang Rai's in Nordthailand. Eingebettet zwischen den Bergen und umgeben von Teegärten versprüht dieses Dorf einen eigenen, ganz speziellen Charm. Dazu tragen sicher auch die chinesischen Einflüsse wie Kalligrafien, Tempel, Häuser, das Essen und  der Tee bei. Einige Leser mögen nun sich fragen wie den die Chinesen in dieses unwegsame Bergland gekommen sind. Um dies zu erklären müssen wir zunächst zurück blenden ins Jahr 1949.


Tea plantation in Doi Mae Salong
Teegarten am frühen Morgen in Doi Mae Salong

Mao Zedong's Volksarmee gegen die Kuomintang


Die Kuomintang, abgekürzt  KMT, unterlagen nach Jahrelangem Bürgerkrieg gegen Mao Zedong's Volksarmee und mussten fliehen. Die meisten setzten sich nach Taiwan ab während ein kleiner Teil sich nach Burma zurückzog und von dort aus, unterstützt durch die CIA, einen Guerillakrieg gegen die Kommunistische Volksarmee führten. Da ein Sieg immer unwahrscheinlicher wurde konzentrierten sich die KMT lieber auf den lukrativen Opiumanbau. Dies brachte dem Dreiländereck Burma - Thailand - Laos die Bezeichnung "Goldenes Dreieck" ein. Um das Jahr 1962 erkannte der König von Thailand, Bhumibol Adulyadej, die Gefahr einer kommunistischen Invasion und gewährte den KMT Asyl. Wohlwissend, dass diese bis zum letzten Tropfen Blut kämpfen würden da ihnen Internierungslager oder der Tod durch die Volksarmee drohte. Soweit kam es zum Glück nicht aber der König stand vor einem anderen Problem.


Der Opiumanbau


Die KMT arbeiteten eng mit der SSA, der Shan State Army zusammen. Die SAS kämpfte für einen eigenen Staat in Burma  und der KMT war das nur Recht weil ihnen damit der Rücken frei blieb. Diese bauten wie die SSA und dieverse Bergvölker vermehrt Opium an. In dessen Folge entwickelte sich das Goldene Dreieck zum Weltweit grössten Opium Produzenten. Durch die Unmenge an Drogengeldern verlor die thailändische Regierung zunehmend die Kontrolle über die Grenzgebiete im Norden. Als Gegenmassnahme wurde die Infrastruktur ausgebaut um besser in das Unwegsame Gelände zu kommen. So wurden befestigte Strassen und Flugplätze gebaut. Paralell dazu wurde der Tourismus gefördert und der Kaffee sowie der Teeanbau propagiert.


Der Teeanbau


Tea plantation in Doi Mae Salong
Teegarten in Doi Mae Salong
Tee ist nichts Neues in Thailand. Hier gedeiht, wie in ganz Südostasien, eine wilde Form der Camellia sinensis. Diese wird gerne von den Bergvölkern in den Wäldern gesammelt. Einer dieser Tees ist bekannt als "Shan Tee". Die Blätter für diesen Tee werden geräuchert und fermentiert. Der Geschmack ist nicht jedermans Sache aber es gibt durchaus Anhänger dieses Tees. Auch kultivierten die Thais schon lange Tee für den Eigengebrauch. Diese Tees eignen sich aber ganz und gar nicht um Teefreunde zu beeindrucken oder sich auf dem Weltmarkt zu behaupten. Etwas neues, ganz besonderes musste her!



Die Taiwan connection


Die Kuomintang haben als gebürtige Chinesen eine ganz besondere Beziehung zum Tee. Er ist nicht nur ein Getränk oder ein Genussmittel. Er ist viel mehr ein Stück Kultur welche über Jahrhunderte gepflegt wurde. Dies spiegelt sich auch in der Teezeremonie wieder, dem Gongfu Cha.
Oriental Beauty Oolong
Oolong aus Doi Mae Salong
Als ein Teil der flüchtenden Kuomintang in Taiwan angekommen war fanden sie dort ein anderes Klima vor als bei sich zu hause. Für den Tee bedeutete dies auch, dass er anders angebaut und verarbeitet werden muss. Über die Jahre züchteten sie deshalb neue, angepasste Sorten. Einige dieser Sorten sind inzwischen Weltberühmt und oft mit einer Nummer versehen. Z.B.  Jin Xuan  # 12, Cui Yu # 13, Ruan Zhi # 17, und Hong Yu # 18.  Allein Four Seasons hat keine Nummer da eine private Züchtung.
Oolong # 12,  Jin Xuan
Oolong # 12,  Jin Xuan

Nach diversen Versuchen entschied man sich schlussendlich für Jin Xuan  # 12 , Ruan Zhi # 17 und  Four Seasons in Doi Mae Salong anzubauen da diese einen ausgezeichnet Oolong ergeben und ideal für höher liegende Anbaugebiete sind. Inzwischen werden diese Sorten auch in anderen Gebieten wie Doi Angkhang, Doi Wawee, Doi Tung, Doi Inthanon und Doi Phayapai angebaut.